Das Bergwerksleben von Bükkábrány begann vor der Eröffnung des Lignit-Bergwerks, da viele Menschen in unterirdischen Gruben der Gegend arbeiteten. Das ist der Grund, dass die lokalen Bergmanntraditionen nicht nur das Andenken an den Tagebau, sondern auch an das unterirdische Bergwerk pflegen. Die Kultur weist übrigens viele Parallelen auf, nur die Technik ist anders. Diese Technik ist wirklich beachtenswert! Mächtige Maschinengiganten fressen sich durch die Erde und bringen somit das sonst nicht sichtbare Antlitz des unberührten Bodens zum Vorschein war. Und dazu kommt, dass hier der größte kompakte Frässcheibenbagger der Welt arbeitet!
Erbschaft einer Weltneuheit
Die vor Jahrhunderten in dem ersten technischen Hochschulinstitut der Welt geschaffenen Studententraditionen wurden in das Nationale Verzeichnis des geistig-kulturellen Erbes eingetragen.
Die von Maria Theresia, der Erzherzogin Österreichs und ungarischen und tschechischen Königin in Selmecbánya (Schemnitz) 1735 gegründete Bergschule entwickelte sich in kaum drei Jahrzehnten zur Bergakademie Schemnitz. Ab dem Ende des 18. Jhdt. entwickelten und gestalteten sich hier Studententraditionen, die eine große Auswirkung auf die Kultur der Bergleute in Ungarn hatten. Die die Hochschulausbildung der Rechtsnachfolgeinstitute absolvierenden Studenten vererben diese von Jahrgang zu Jahrgang. Sie erscheinen im Bergmannhymnus, in der Form und in den silbern-grünen Verzierungen der Uniformen, in der Begrüßung „Glück auf!" - und auch darin, dass die Bergleute eine echte berufliche Gemeinschaft bilden.
Der Verein für die Bergbautraditionen von Bükkábrány ist auch eine solche Gemeinschaft. Die Schaffung des ehemaligen Bergmann-Gedenkhauses und dessen erste Ausstellung sind - unter anderem - ihm zu verdanken. Von den damals gesammelten Gegenständen sind einige auch jetzt zu sehen - die Gedächtniskrüge der Traditionsveranstaltungen, die Gerätschaften, Werkzeuge, Instrumente, Rettungsmittel des Bergbaus und des Tagebaus.
Auch in die Vergangenheit vordringendes Bergwerk
Bükkábrány entstand 1949 durch die Vereinigung der zwei Dörfer Alsó- und Felső-Ábrány. Diese Ära begünstigte die Industrie, dadurch arbeiteten immer weniger Leute in Bükkábrány in der Landwirtschaft und immer mehr in der Industrie. Viele haben Arbeit im Untertagebau des Kohlenbeckens von Borsod angenommen und 1985 wurde der Tagebau an der Grenze der Siedlung eröffnet. Zuerst war vorgesehen, dass der Tagebau der Versorgung der Bevölkerung diente, aber nach der Eröffnung wurde er an die Kraftwerksversorgung angeschlossen. Zusätzlich zum Tagebau in Visonta bedeutet dieser Tagebau die Brennstoffbasis des Kraftwerks von Mátra.
Bevor die Frässcheiben sich in immer neue Erdschichten fressen, forschen Archäologen an der größten Ausgrabungsstätte des Landes nach den Geheimnissen der Vergangenheit. Das Bergwerk hat jedoch seine eigenen Geheimnisse - und der Blick, der sich vor uns auftut, ist geheimnisvoll, manchmal surreal, manchmal überwältigend. Man muss 60 Meter in die Tiefe eindringen, bis die erste Lignit-Schicht erreicht wird. Durch die unterschiedlichen tonig-sandig-schlammigen Schichten des Bodens bedeutet das eine Reise durch etwa 7 Millionen Jahre Erdgeschichte.
Weltrekord-Abraumhalde
Der Abraum wird von Frässcheibenbaggern, der Lignit von Eimerkettenbaggern abgebaut, daran schließen sich Bandwagen an und dann wird das abgebaute Gestein, die Kohle von den entsprechenden Förderbändern zu den Abraumhalden oder zu den zum Kraftwerk fahrenden Eisenbahnwagen gefördert.
Ein fast 30 km langes Förderbandsystem schlängelt sich durch das Bergwerk, armstarke Kabel versorgen die Maschinen mit Strom, die Größe der Zähne der Frässcheiben ist mit einem männlichen Unterarm zu vergleichen, die größte Förderbrücke ist 42 Meter hoch (ein zehnstöckiges Haus ist ca. 33 Meter). Und noch dazu arbeitet hier der größte kompakte Frässcheibenbagger der Welt! Dieser Bagger MT-14 wurde in 8 Monaten aus vorgefertigten Komponenten montiert. Das Gewicht beträgt 1859 Tonnen (= 2213 St. VW Käfer), mit seiner Frässcheibe von einem Durchmesser von 12 Metern ist diese im Optimalfall geeignet, 6700 m3 (mehr als drei Wettbewerbsschwimmbecken) Gestein pro Stunde auszuheben. Neben den Giganten scheinen die Schwermaschinen des Alltags (Frontlader, diverse Kräne, Schaufelbagger, LKW, ...) nur fleißige Ameisen zu sein.